Erste Hilfe




Sind Sie fit für 1. Hilfe?

Ein fröhliches Gartenfest mit Familie und Freunden - plötzlich fällt der Tante das Glas aus der Hand, sie wird bleich, kalter Schweiß bildet sich auf ihrer Stirn und sie sackt zusammen…
Diese Szene kann für jeden von uns schnell zur Realität werden. Jährlich erleiden in Deutschland um die 80.000 Personen einen Herzstillstand! Die Überlebenschancen der Betroffenen hängen maßgeblich von Sofortmaßnahmen ab. Aber genau da liegt das Problem – fast die Hälfte der Deutschen hat Angst davor 1. Hilfe zu leisten; Angst, etwas falsch zu machen.
Tatsächlich unternehmen nur knapp 20% der Laien in Notfällen Wiederbelegungsmaßnahmen. Eine traurige Quote! Das wird wohl damit zu tun haben, dass bei den meisten von uns der letzte 1. Hilfe Kurs schon viele Jahre zurück liegt.
Rechtlich haben wir nichts zu befürchten – ganz im Gegenteil, denn das Strafgesetzbuch sieht in § 323c (1) eine Bestrafung bei unterlassener Hilfeleistung vor: 
„Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“
Was ist also zu tun? Die 1. Hilfe Maßnahmen sind in den letzten Jahren überarbeitet worden und nun für den Laien noch einfacher durchzuführen:
Bleiben Sie ruhig, rufen Sie um Hilfe und versichern Sie sich, dass Sie bei den Rettungsmaßnahmen nicht selbst gefährdet sind. Eventuell müssen Sie den Verunglückten mit dem Rettungsgriff an einen sicheren Ort schleppen. 
BLS Basic Life Support: Prüfen • Rufen • Drücken
Prüfen Sie, ob der Patient bei Bewusstsein ist: Ansprechen, z. B. „Hallo, hören sie mich?“. Erfolgt keine Reaktion, dann berühren sie ihn an den Schultern und rütteln sie. Bei Motorradfahrern wird der Helm gerade nach hinten abgezogen, damit die Atemwege frei werden!
Vorgehen bei Kreislaufkollaps:
Er entsteht meist durch einen Volumenmangel als Folge von Flüssigkeitsmangel (zu wenig getrunken), einer Blutung oder bei einem allergischen Schock (Nahrungsmittel, Insektenstich etc.) Die Symptome sind blasse/kalte Haut, kalter Schweiß mit Frieren und Nervosität/Angst oder Teilnahmslosigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Sofortmaßnahme ist die Schocklagerung, d. h. ein Hochlagern der Beine, damit das Blut zurück zu Kopf und Herz fließen kann.
Hat der Patient als Symptome ebenfalls Atemnot und/oder Schmerzen in der Brust, dann handelt es sich um einen kardiogenen Schock. Um das Herz zu entlasten, wird hier der Oberkörper hoch gelagert.
Wenn die Person bewusstlos ist:
Atemwege überprüfen bzw. frei machen
Es herrscht Lebensgefahr! Die normalen Reflexe (Husten, Schlucken) funktionieren nicht mehr. Ein Verschlucken von Erbrochenem, Blut oder der eigenen Zunge kann zum Erstickungstod führen. Daher: Kinn anheben und den Kopf nach hinten überstrecken, damit sich der Zungengrund hebt. Legen Sie ihr Ohr an den Mund des Bewusstlosen und überprüfen Sie, ob er atmet. 

Wenn eine Atmung vorhanden ist, dann lagern Sie den Patienten in stabiler Seitenlage (Flüssigkeiten können aus dem Mund abfließen) bis der Rettungsdienst vor Ort ist. Die Atmung zwischenzeitlich immer wieder kontrollieren.
Notruf 112 anrufen
Wählen Sie oder eine andere Person vor Ort den Notruf und beantworten Sie die W-Fragen: Wer, wo, was, wie viele und warten Sie auf Rückfragen!
Wenn keine Atmung vorhanden ist, dann starten Sie mit der Wiederbelebung:
Thoraxkompression
Knien Sie sich seitlich vom Patienten, legen Sie ihre beiden Hände aufeinander und drücken Sie dabei Ihre Arme durch, um mehr Kraft aufzubauen. Der Druckpunkt liegt in der Mitte der Brust des Patienten (Sie müssen keine Rippen mehr zählen!) und drücken Sie dann mindestens 5 cm tief - 100-120 mal pro Minute (im Rhythmus von „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees oder „Highway to Hell“ von AC/DC). Erst aufhören, wenn der Notarzt vor Ort ist! Das Blut muss unbedingt weiterzirkulieren, um einen Schaden vom Gehirn abzuwenden. Wechseln Sie sich gegebenenfalls mit andren Helfern ab. Eine Beatmung des Patienten können Sie dann den Profis überlassen.
Viele weitere Informationen finden Sie im Internet z. B. unter: www.wiederbelebung.de oder www.einlebenretten.de Auch bei Youtube gibt es anschauliche Lehrvideos, die die Abläufe verdeutlichen.
Nach so viel Theorie ist es nun Zeit für die Praxis und üben, üben, üben. Melden Sie sich doch gleich zu einem der nächsten Kurse bei den Rettungsdiensten an. Oder Sie organisieren einen 1. Hilfe Kurs in ihrem örtlichen Naturheilverein, passend zur Initiative Woche der Wiederbelebung (17. bis 23. September) - denn gemeinsam macht das Lernen mehr Spaß!




Meine Veröffentlichung in der DNB Impulse

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