Eva Daniels - Geliebter Fremder



Es fällt mir schwer über dieses Buch zu schreiben - es hat alte Wunden wieder aufgerissen. 

Ich habe beim Lesen geweint und geflucht; aber immerhin war es ein Trost, dass meine Gefühle nicht abstrus/hysterisch/launisch waren, sondern eine logische Folge und nachvollziehbare Reaktion auf die Art wie unsere Beziehung ablief. 

Eva Daniels vergleicht dies mit den "Sieben Phasen des Kulturschocks".

  • Phase 1 - Alles ist wunderbar. Beide sind verliebt.
  • Phase 2 - Die Schwierigkeiten beginnen. 
    Die Anpassungsleistungen arten in Stress aus. 
    Missverständnisse und Streitereien wegen alltäglicher Dinge
    "die Mauer"
  • Phase 3 - Frustration entsteht, die Unterschiede werden klarer, Ohnmachtsgefühl
    Klärende Gespräche enden im Nirgendwo oder finden nicht statt.... kaum zu glauben, dass der eigene Partner einen nicht versteht.... Das Bewusstsein, dass die eigenen Bedürfnisse kaum erfüllt werden, wird immer stärker. 
    Defizite, emotionale Verzweiflung, die Beziehung kostet Energie
  • Phase 4 - Verwirrung, Selbstzweifel
    Warum tue ich mir das an? Will ich das überhaupt? Welche Bedürfnisse habe ich?
    Die hohe Belastung führt zu psychosomatischen Störungen (Rückenprobleme, Magenschmerzen, Depressionen)
  • Phase 5 - Erkennen und Überraschung über das volle Ausmaß der Unterschiede,
    Beschäftigung mit dem Asperger-Syndrom
    Emotionale Erklärungen der Partnerin können niemals dauerhaft verstanden werden. ...
    Kann der Partner erkennen, dass er eine andere Wahrnehmung besitzt und ist er gewillt, an der Beziehung zu arbeiten?
    Nur wenn dies geschieht, dann kommt es zu:
  • Phase 6 - Akzeptanz der Unterschiede
    Die Partnerin hat zu sich selbst gefunden, kennt ihre Grenzen und reagiert sofort. 
  • Phase 7 - Trennung
    Sollte der Partner sich nicht bewegen (können), trennen sich die Frauen aus Selbstschutz, nicht aus Mangel an Liebe.
    Den Frauen bereitet es große Probleme, den Partner aufzugeben. Dieser Prozess kann Monate oder Jahre dauern.
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Phase 1 bis 5 habe ich in vollem Umfang durchlebt.

Phase 6 hat nicht stattgefunden - mein Partner wollte diese "Arbeit" nicht.
"Ich bin eben so." 
Davon habe ich in einem anderen Buch gelesen: Das Syndrom wird als Ausrede benutzt, um sich nicht hinterfragen oder ändern zu müssen ("Umerziehung"). Eine Persönlichkeitsentwicklung kann so natürlich nicht stattfinden.  

Zwei Monologe sind kein Dialog.  

Phase 7 - Ich bin mittendrin; es fühlt sich furchtbar an.

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Ich wünsche allen Betroffenen die Kraft, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

💚💚

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Vielen Dank!

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