Christian Peter Dogs - Gefühle sind keine Krankheit

Warum wir sie brauchen und wie sie uns zufrieden machen

Dr. med. Christian Peter Dogs, Nina Poelchau


Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fallen kann, der kann nur auf dem Bauch kriechen. 

Heinz Riesenhuber

Die Psyche im Stress

Mit positivem Denken ist es nicht getan. 

... zu verstehen, wie unser Gehirn funktioniert. Es ist so wesentlich dafür verantwortlich, wie wir uns fühlen. 

das limbische System - das emotionale Gehirn:
  • untere Ebene entwickelt sich bereits im Mutterleib > stressfreie Schwangerschaft wichtig!
    steuert unser elementares Verhalten: Essen, Schlafen...
    kein Einfluss durch Erfahrung oder Erziehung möglich
  • mittlere Ebene entwickelt sich in den ersten Kindheitsjahren durch Erfahrungen mit Bezugspersonen > individuelle Verschaltungen, emotionale Prägung
    Selbstbild, Mitgefühl
  • obere Ebene speichert (als Jugendlicher) Antriebe und Erfahrungen:
    Impulshemmer, Risiken erkennen, Moral, Belohnung und Bestrafung
    soziale Kommunikation, soziale Normen, Sozialisation
    Die Persönlichkeit ist in ihrer Grundstruktur entstanden. Nur neue Erfahrungen führen dazu, dass neue Nervenverbindungen entstehen. 
  • vierte Ebene - kognitiv sprachlich: Verstand, Emotion, Analyse; permanente Veränderung

Intelligenz ist nur ein Instrument, das Vorschläge für bestimmte zweckorientierte Entscheidungen macht... 
Gerhard Roth

Hippocampus

  • "Seepferdchen"
  • Gehirnregion für die Verbindung von emotionalem und rationalem Gehirn
  • reagiert hochsensibel auf Stress
  • dient als "Sicherung" > bei Reizüberflutung schaltet es ab > Gefühllosigkeit bis hin zur Depression
  • Stresshormone (Cortisol, Noradrenalin) führen zur Schädigung oder Verkleinerung - das kann bereits in der Kindheit geschehen sein > erhöhte Anfälligkeit für Depressionen, Angsterkrankungen, posttraumatische Belastungsstörungen
  • Weiterentwicklung ebenfalls möglich durch Bildung neuer Hirnzellen (synaptische Plastizität)

Botenstoffe

Neurotransmitter erzeugen die Gefühle
  • Dopamin - Glückshormon - Bewegung, Lust, Motivation, Aufmerksamkeit, Glück
  • Oxytocin - Kuschelhormon - Aufbau von Vertrauen und Bindung, Sexualität, hilft das Älterwerden zu akzeptieren
  • Adrenalin - Stresshormon - Überleben in Gefahr, Belastung
  • Cortison - Stresshormon
  • Serotonin - Wohlfühlhormon - gute Stimmung, dämpft Stress, mindert Schmerzempfindung, Gedächtnis, Schlaf, Nahrungsaufnahme
  • Endorphine - Glückshormone - Schmerz, Hunger, Schlaf, Immunsystem

Nur etwa 5% dessen, was in unserem Kopf gespeichert ist, ist uns bewußt.

Über- und Unterforderung des Gehirns sind nicht gut. > Weniger Stress, aber mehr neue Impulse,

Zuviel Nutzung von elektronischen Geräten verflacht unsere Kommunikation.

In Deutschland gibt es mehr psychosomatische Klinikplätze als sonst auf der Welt.
Die Grundeinstellung zum Leben ist schädlich! 

Schuldgefühle werden von Generation zu Generation weiter gegeben.

Es wird zu viel auf Defizite geachtet, statt neue Erfahrungen zu sammeln.

Das Gehirn liebt lustige und schöne Überraschungen. 

Glückssuche ist Stress. Zufriedenheit als Grundstimmung reicht. 

Von Förderung zu Überforderung ist es nur ein Schritt. 

Falsches Selbst

Jeder hat sein eigenes Leben. Sein eigenes Gehirn, seine eigenen Bedürfnisse.

Bindungsstile: sicher, unsicher, desorganisiert

Verabschieden Sie sich von Illusionen!

Wer nicht darüber spricht, schützt in gewissem Sinne seine Peiniger.


Leiden ist leichter als Handeln!
Einsichten verändern kein Verhalten. 
Das funktioniert nur, wenn die Emotion (Leidensdruck) beteiligt ist.

Gefühle sind keine Krankheit

Was kränkt, macht krank!

Kränkungen > Frustrationen > Resignation > Depression

  • Trauer braucht Zeit und Raum.
  • Angst ist ein Schutzmechanismus. Sie darf aber nicht in die Vermeidung führen. 
  • Wut ist wichtig. Sie zeigt uns, wann wir verletzt und gekränkt sind. (Nicht zu verwechseln mit  Aggression.)
  • Narzissmus - die Sehnsucht nach Anerkennung
  • Depression - die Folge von extremer Überforderung, innerlich gefühlstot, Ambivalenz (Entscheidungsunfähigkeit), nach außen ruhig - innerlich ein Kampf mit Grübeleien
  • Essstörungen - Folge von verdrängten Gefühlen
  • Schlafstörungen - Bewegung und positive Erlebnisse sind das beste Mittel dagegen
  • Posttraumatische Belastungsstörung - Stabilisierung des seelischen Gleichgewichtes

Therapie

Seelische Schmerzen werden im gleichen Bereich des Gehirns verarbeitet wie körperliche Schmerzen.

Katharsis - Durch-die-Hölle-gehen - hilft meist nicht. Das Negative verfestigt sich, je öfter wir uns damit beschäftigen. 

Die Vergangenheit müssen wir akzeptieren, die Zukunft können wir gestalten. 



Ullstein ISBN 9783550081958


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